Aktuelles
27. März 2013

Über das gegenwärtige deutsche Kino

2013.CookeFür das internationale Ansehen des deutschen Films ist es nützlich, wenn im Ausland mit Sachverstand und Zuneigung über ihn geschrieben wird. Auch wenn der Effekt solcher Publikationen begrenzt ist, sollten wir sie mit Sympathie zur Kenntnis nehmen. Paul Cooke (*1969) ist Professor für German Cultural Studies an der University of Leeds. Sein Buch „Contemporary German Cinema“ erschien im vergangenen Jahr und ist eine komprimierte und sehr informative Zustandsbeschrei-bung. Im Mittelpunkt steht dabei der Film der Nuller Jahre. Cooke strukturiert sein Thema in sieben Kapitel. Zunächst klärt er die ja nicht leicht zu vermittelnden Finanzierungsfragen mit den speziellen Förderungseffekten in der Bundesrepublik. Dann geht es um die unterschiedlichen Abbildungen von Realität (Andreas Dresen und, als eine Art Gegenpol, die „Berliner Schule“). Natürlich ist ein umfangreiches Kapitel der Darstellung von deutscher Geschichte gewidmet (DER UNTERGANG, DAS LEBEN DER ANDEREN), das sich anschließend erweitert in den Themen politische Nachbarschaft (LICHTER) und multikulturelle Erfahrung (GEGEN DIE WAND). Als spezieller Aspekt wird das Thema Filme von Frauen (FREMDE HAUT, KIRSCHBLÜTEN) und über Frauen (DIE UNBERÜHRBARE) behandelt. Dann geht es um die Brücke nach Amerika (SCHULTZE GETS THE BLUES) und am Ende um neue Formen des Heimatfilms (WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOD, DAS WEISSE BAND). Cooke ist nicht nur sachkundig, er kommt auch zu differenzierten Urteilen. Das Titelbild stammt aus dem Film BERLIN CALLING von Hannes Stöhr. Die Druckqualität der rund 50 Abbildungen im Buch ist leider grenzwertig. Mehr zum Buch: 9780719076190