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17. Dezember 2012

Franz Stadler

Rund vierzig Jahre hat Franz Stadler (*1940) das Berliner Pro-grammkino „Filmkunst 66“ in der Bleibtreu-straße geleitet. Als gelernter Filmkauf-mann, autodidak-tischer Kinotechniker und individueller Cineast ist er zu einem Protagonisten der Berliner Kino-geschichte geworden. Jetzt hat er, auf Tagebuchnotizen gestützt, Erlebnisse und Erfahrungen zu Papier gebracht. Logisch, dass es 66 Geschichten sind, die er erzählt, eingerahmt von einem Prolog, vier Vorgeschichten und einem Epilog. Dazu kommt ein schönes Vorwort von Tom Tykwer, der ja selbst eine Berliner Kinolegende ist. Stadlers Erinnerungen sind locker formuliert, sie handeln von sehr speziellen Festivals, einzelnen Filmen (HAROLD & MAUDE, HELZAPOPPIN, KINDER DES OLYMP, seinem Lieblingsfilm), von prominenten Besuchern (Jack Nicholson, William S. Burroughs, Jack Palance, Dennis Hopper, Bundespräsident Köhler, Günther Jauch), Weihnachts- und Silvesterprogrammen, von Lehrjahren als Filmförderer (FFA), Filmjuror (FBW), Kinojuror (Vergabeausschuss für die Kinoprogrammpreise des Bundes). Es gibt eine Typologie der deutschen Filmkritik und der Kinobesucher. Das alles fügt sich zum Erfahrungsspektrum eines sensiblen Kinobetreibers, der große Erfolge und auch einige Misserfolge hatte. Ich erinnere mich an viele Besuche im alten und im neuen Filmkunst 66, vor allem an die zwei Tage mit der ersten HEIMAT von Edgar Reitz. Jeder Geschichte fügt Stadler eine Kurzinfo hinzu: „Was 19xx sonst noch geschah“ oder „Kleine Geschichte der Bleibtreustraße“ oder „AG Kino und FiFiGe“ oder „Regina Ziegler“ oder einfach ein originelles Zitat. Mehr zum Buch: www.rediroma-verlag.de/index.php?det=655