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07. November 2012

Was lehrt das Kino?

Eine seltsame Titelfrage, denn man geht doch nicht ins Kino wie in die Schule. Immerhin sind die meisten hier publizierten Texte durchaus lesenwert. Inhaltlich ist das Buch ein Remake. 2003 haben – auf Einladung der Bundeszentrale für politische Bildung – ein Dutzend versierte Filmexperten einen Kanon zusammengestellt: 35 Filme, die man bis zum Abitur gesehen haben sollte. Alfred Holighaus hat 2005 bei Bertz + Fischer das entsprechende Buch herausgegeben. Die neue Publikation reduziert die 35 Filme auf 24, es fehlen zum Beispiel Chaplin und THE GOLD RUSH (1925), John Ford und STAGECOACH (1939), Claude Lanzman und SHOAH (1985). Das wird aber nicht weiter begründet. Die Texte des neuen Buches – basierend auf zwei Ringvorlesungen der Freien Universität Berlin – sind insgesamt tiefgründiger und analytischer als im Kanon-Buch, das auch eine andere Zielgruppe hatte. Die Autorinnen und Autoren kommen vor allem aus der Germanistik, der Philosophie und der Amerikanistik. Die Filmprofession vertreten Wolfgang Jacobsen (über M), Thomas Koebner (RASHOMON), Bernhard Groß (LA STRADA), Andreas Kilb (DAS SÜSSE JENSEITS) und Hermann Kappelhoff (ALLES ÜBER MEINE MUTTER). Das Buch ist genau doppelt so umfangreich wie der Kanon-Band. Also: mehr Platz für Forschung und Lehre.