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07. September 2012

Emilie Altenloh

Diese soziologische Dissertation, verfasst vor hundert Jahren von Emilie Altenloh, heraus-gegeben von Alfred Weber, gedruckt 1914, also vor Beginn des Ersten Weltkriegs, ist legendär, weil sie erstmals wissenschaftliche Auskünfte über die Kino-Unternehmung der Frühzeit und die sozialen Schichten ihrer Besucher enthält. Altenloh hatte damals in Mannheim und Heidelberg die Kinosituation erforscht und 3.000 Fragebögen für ihre empirische Untersuchung verteilt. Ihre Beschreibung der technischen und wirtschaftlichen Bedingungen des Kinematographen und der Erwartungen der Zuschauer sind eine einmalige Quelle, auch wenn sie nicht heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen mag. Das Buch wurde immer wieder zitiert, in den 1970er Jahren kursierte ein Raubdruck, nun ist, herausgegeben von Andrea Haller, Martin Loiperdinger und Heide Schlüpmann, bei Stroemfeld eine Neuausgabe erschienen. Sie enthält natürlich den vollständigen faksimilierten Text der Dissertation, wurde aber ergänzt durch zeitgenössische Rezensionen und sieben aktuelle Beiträge, die das Buch in einen historischen Zusammenhang stellen. (In einem meiner Filmbuchregale steht die Originalausgabe, die ich 1968 im Berliner Antiquariat von Carl Wegener in der Martin-Luther-Straße für 17 DM erworben habe.)