Filmmuseum Berlin: Eröffnung

Rede zur Eröffnung im SonyCenter

Liebe Senta Berger, verehrter Herr Staatsminister Naumann, lieber Herr Senator Stölzl, Excellenzen, liebe Ehrengäste – Welcome in Berlin, Roman Polanski – meine Damen und Herren.

Es war eine lange Strecke mit vielen Haltestellen und manchen Umwegen. Heute sind wir am Ziel. Ein Happy-End für die Deutsche Kinemathek, ein hoffnungsvoller Beginn für das Filmmuseum Berlin. Es gab zahllose Wegbegleiter, auch einige, die uns unterwegs verlassen haben. Heinz Rathsack, der Inspirator des Filmhauses, gehört dazu. Fünf Berliner Kultursenatoren und ich glaube sechs Bonner Innen-minister haben uns durch die 17 vergangenen Jahre geleitet. Einige waren mehr, andere weniger an einem Filmmuseum interessiert. Nun, mit einem Kulturstaatsminister, der seinen Amtssitz in Berlin hat, und einem Senator, der weiß, was die Gründung eines  Museums bedeutet, eröffnen wir unser Haus in der Mitte der Stadt. Schön, daß Sie alle gekommen sind, um das mit uns zu feiern. Die letzten Tage und Wochen waren noch einmal eine schwere Strecke. Endspurt in einem Marathonlauf. Nicht alles ist fertig, aber wir lassen Sie heute trotzdem hinein.

Sie – als unsere ersten Gäste – und die Besucher ab morgen früh um 10 kommen sicherlich mit ganz unterschiedlichen Erwartungen. Manche dieser Erwartungen werden sich erfüllen, einige hoffentlich übertroffen. Sie werden aber auch das eine oder andere vermissen. Gehen Sie ruhig davon aus, daß wir uns der Auslassungen bewußt sind. Suchen Sie nicht nur danach, was alles fehlt – freuen Sie sich über das, was da ist. Es ist viel.

Auf dem langen Weg zum Museum haben sich unsere Konzepte verändert, unsere Sammlungen vergrößert, unsere Möglichkeiten verbessert. Manches ist auch schwerer geworden. Noch ist das Filmmuseum nicht auskömmlich finanziert. Dennoch gilt mein Dank natürlich unseren Zuwendungsgebern, dem Land Berlin und dem Bund, der sich bei diesem Projekt sehr engagiert hat. Ich bin davon überzeugt, daß der Erfolg die Aufwendungen rechtfertigt.

Zu danken ist in diesem Zusammenhang auch der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, ohne deren Hilfe wir unsere wichtigsten Erwerbungen vor allem in den letzten zehn Jahren nicht hätten finanzieren können. Möge der Kultur in dieser Stadt die Lottostiftung erhalten bleiben! Ich danke den Sponsoren und Medienpartnern. Die Namen der Firmen und Institutionen finden Sie auf der Rückseite Ihrer Einladung.

Wir präsentieren eine Ausstellung mit zwei Bereichen. Sie führt zunächst durch die deutsche Filmgeschichte mit Brücken nach Amerika und endet in den Künstlichen Welten der Filmanimation. Es sind 1.000 Exponate aus unseren Sammlungen zu sehen und einige Objekte von Leihgebern, denen wir herzlich dafür danken. Der Dank geht auch an die großzügigen Lizenzgeber der Filmausschnitte, vor allem die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und die KirchMedia AG.

Nicht denkbar wäre diese Ausstellung ohne die Kreativität des Architekten Hans Dieter Schaal. Er hört meinen Dank jetzt nicht, weil er grundsätzlich vor einer Ausstellungseröffnung abreist. Sie werden beim Gang durch die Räume Schaals Leistung zu würdigen wissen.

Ein besonderer Gruß gilt auch dem Verein der Freunde und Förderer des Filmmuseums und seinem Vorsitzenden Helwig Hassenpflug. Ich freue mich auf eine harmonische Partnerschaft. Nicht ganz fertig geworden ist der M-Shop im Filmhaus. Dennoch sind dort heute Abend schon einige Dinge zu kaufen.

Mein Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Filmmuseums beginnt bei Gero Gandert, ohne dessen Spürsinn und Beharrlichkeit unser Haus  ärmer wäre. Ich danke Rolf Giesen und seinem Mitarbeiter Holger Delfs für das Konzept und die Gestaltung der „Künstlichen Welten“.

Existentiell wichtig für das Gelingen der Ausstellung war die enge Zusammenarbeit mit Wolfgang Jacobsen und Werner Sudendorf. Für viele andere, die ich nennen müßte, bedanke ich mich stellvertretend bei Kristina Jaspers, Peter Mänz, Peter Schwirkmann, Wolfgang Theis, Gerlinde Waz und unserer Verwaltungsleiterin Monika Brändl, die das Projekt finanziell zu steuern hat.

Gleichzeitig mit der Dauerausstellung eröffnen wir heute unsere erste Sonderausstellung mit den eindrucksvollen Photographien von Andreas Neubauer. Sie war zuvor in Frankfurt zu sehen. Ich begrüße in diesem Zusammenhang herzlich meine Kolleginnen und Kollegen der anderen Filmarchive und Museen des Kinematheksverbundes, speziell auch des Bundesarchivs-Filmarchiv.

Ich freue mich über die enge Nachbarschaft mit den Arsenal-Kinos und der Film- und Fernsehakademie in unserem gemeinsamen Filmhaus am Potsdamer Platz.

Ich bin gespannt auf das künftige Zusammenspiel der Firmen und Einrichtungen im Sony Center. Wir befinden uns hier an einem beeindruckenden Ort der Moderne. Mein Kompliment an den Architekten Helmut Jahn, an Sony und TishmanSpeyer. Dank an Jakob Lehreke unseren Architekten für das Innere.

Konzept und Gestaltung unserer Ausstellung werden nun von Ihnen, den Besuchern der Premiere, auf die Probe gestellt. Sie werden verstehen, daß wir Lampenfieber haben. Ich persönlich bin stolz und glücklich, daß das Filmmuseum Berlin heute eröffnet wird.

Forum im SonyCenter, 26. September 2000

Die Eröffnung wurde von Senta Berger moderiert.