Zeitreise

Vorwort im Katalog

Ein halbes Jahrhundert Berliner Filmfestspiele: 50 Ereignisse von 1951 bis 2000. 27 mal fand die Berlinale im Sommer statt, 23 mal im Winter. 39 mal in einer geteilten Stadt, 11 mal in einer geeinten Metropole. Von Anfang an waren die Fotografen dabei. Im Trubel, in der vordersten Reihe, aber auch im Hintergrund. Als Beobachter, als Reporter, aber auch als Porträtisten. Ihre Bilder sind das visuelle Gedächtnis der Berlinale. Sie zeigen Stars, Stimmungen und Stadtansichten, den Zoo-Palast und das Brandenburger Tor, Sophia Loren, Gina Lollobrigida und Romy Schneider. Sie sind Momentaufnahmen von Premieren, Parties und Pressekonferenzen. Aber auch Nahaufnahmen von Schauspielern und Regisseuren, abgerungen den seltenen Augenblicken der Ruhe und Konzentration.

Wir sehen Marianne Koch, Artur Brauner und Senta Berger, Rainer Werner Fassbinder und Pier Paolo Pasolini, Roman Polanski und Billy Wilder, Cary Grant und Jeanne Moreau, Dustin Hoffman, Herbert Achternbusch, Luc Bondy und Detlev Buck, Peter Fonda, Nick Nolte und Johnny Depp. Sie waren bei der Berlinale zu Gast, sie wurden gefeiert und fotografiert. Natürlich sind die Schauspieler und Regisseure bekannter als die Fotografen. Manche der Stars sind nicht mehr am Leben, manche der Fotografen überleben in ihren Bildern und manche der Stars überleben in den Bildern der Fotografen.

Die 50. Berlinale ist meine 42. Ich kenne das Festival als Besucher, als Berichterstatter, als Organisator. Die Filme der Berlinale verbinden sich für mich mit persönlichen Erinnerungen. Die Bilder der Berlinale sind eine Zeitreise durch das Festival und durch das eigene Leben.

Vorwort. Berlinale im Blick. Februar 2000